Hausbrauerei im Domhof

Geschichte des Hotels und der Hausbrauerei Domhof

Im Jubiläumsjahr der Stadt Speyer, die 1990 ihr 2000jähriges Bestehen feierte, wurde das Hotel Domhof eröffnet. Doch geschlafen, gegessen und getrunken wurde hier schon lange vorher. Gekrönte Häupter waren auf diesem Gelände zu Gast.

Kaiser Sigismund zum Beispiel vor über 500 Jahren oder König Wenzel. Und viele, viele ihrer "Kollegen". Von hier brach einst auch Heinrich IV zu seinem berühmt gewordenen "Gang nach Canossa" auf.

1340 kaufte der Speyerer Stadtrat dieses Gelände der Familie des Bürgers Ebelin ab und machte es zum "Ratshof" nicht nur für Sitzungen, das Anwesen diente auch als Hotel für Deutschlands Könige und Kaiser, wenn sie nach Speyer kamen. Und sie kamen oft. Viele Reichstage wurden hier abgehalten. Einer davon war besonders wichtig: 1529 entstand an dieser Stelle die Evangelische (Protestantische) Kirche, als fünf Reichsfürsten und die Vertreter von 14 Reichsstädten Ihren Protest gegen die Vorherrschaft der Katholischen Kirche zu Protokoll gaben.

In einer Urkunde vom 24. Dezember 1347 wird dieses Gelände, auf dem jetzt Hausbrauerei und Hotel Domhof stehen, von König Karl V als "seine und des Reiches" Hotel bezeichnet. "...hern Ebelins hof vor dem münster (der Dom), der unser und dez riches herberge ist, von unsern vorvarn (Vorfahren), römischen keisern und kunigen...".

Allerdings, so richtig gefeiert wie heute wurde damals nicht. Dieses Gelände im Schatten der Domtürme war reserviert für "einen römischen König, wenn er dahin kömmet" und für den hohen Rat der Stadt Speyer. "Hochzeiten, Gastungen, Versammlungen, Täntze oder andere Kurtzweil zu halten" war damals "nicht verstattet" schreibt Friedrich Lehmann in seiner Chronik von 1711.

Daran änderte sich auch nicht viel, als später dann dieses Areal zum Mittelpunkt Deutschlands, ja Europas wurde: 1530/31 zog hier das Reichskammergericht ein, die höchste Rechtsinstanz des deutschen Kaiserreiches, das mitunter ja bis Sizilien reichte. Hier fielen dann alle wichtigen juristischen Entscheidungen (wenn sie überhaupt fielen: das Reichskammergericht war für seine schleppende Verhandlungsweise bekannt).

Dann aber war über Nacht alles zu Ende. 1689 brannten die Franzosen die ganze Stadt nieder auch die auf immerhin 80 000 Gulden geschätzten Gebäude des Reichskammergerichtes (zum Vergleich: eine kleine Kirche samt Turm und Glocken kostete rund 12 000 Gulden). Die Stadt erholte sich nie wieder richtig von dieser Vernichtung. Das Reichskammergericht blieb Ruine, mit einem noch relativ am besten erhaltenen Teil: dem heutigen Hoteleingang. Dieses Gebäude diente von 1704 an über 100 Jahre als reichsstädtisches Gymnasium. Der heutige "Barbarossasaal" war damals Schultheater, er soll aber schon zu Reichskammergerichtszeiten das "Comoedienhaus" gewesen sein. Ein Kino mit 500 Plätzen im Parterre und auf dem Balkon war dieses Haus übrigens auch mal (1928 bis 1963 als "Alhambra-Theater"). Danach wurde das stillgelegte Lichtspielhaus als Flohmarkt genutzt und mußte dann von Grund auf renoviert werden.

Die heutige Hausbrauerei Domhof ist, historisch gesehen, übrigens wesentlich jünger als das Hotel: Das Haus wurde 1821 auf dem Grundstück, wo nach dem Stadtbrand geringwertige Hütten und Häuschen in die Ruinen gebaut worden waren, als "Deutsche Schule für Jungen und Mädchen" errichtet. Den Schulhof, heute Biergarten, ließ der Stadtrat rund 25 Jahre später planieren, dazu wurde dann unter anderem auch die alte Bibliothek des Reichskammergerichts (als "alter, baufälliger Nebenbau") abgerissen. Die Grundmauern dieser Bibliothek und der Gebäude im Herzen des alten Reichskammergerichtes sind heute noch in der Tiefgarage zu sehen.

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